Friday, September 28, 2007

Die Basis beginnt sich zu bilden ...

Ich bin dabei meine Lebensbasis in Dhaka aufzubauen. Ein Kommunikationsmittel in Form eines Mobiltelefons hab ich bereits seit gestern. Bin nun ueber eine bengalische Telefonnummer ereichbar- lustig oder? Bangladesch ist ein Land in das sicht nicht viele Turisten wagen. Daher sind Europaeer immer eine kleine Sensation fuer die Menschen hier - sobald wir an irgend einem Shop stehen bleiben, oder einen Polizisten nach dem Weg fragen, scharen sich regelmaessig grosse Trauben von Menschen um uns, um uns neugierig zu beobachten. Englisch sprechen die wenigsten. Trotzdem kommen wir zumeist zu den von uns angepeilten Orten. Die Menschen sind irre hilfsbereit und freundlich und freuen sich ungemein, wenn sie dir in irgendeiner Form weiterhelfen koennen. Ich habe eine Peruanerin im Hotel wo ich derzeit wohne, kennengelernt. Mel macht ebenfalls ein Praktikum bei Grameen und bleibt ebenfalls bis Dezember. Mit ihr habe ich heute Bango Bazar aufgesucht, um mich ortsgemaess einzukleiden. Vielleicht gelingt es mir damit ein bisschen mich etwas ins Ortsbild zu integrieren. Meine Herkunft kann ich ja trotzdem nicht ganz verbergen.... Die Frauen tragen hier entweder indische Sharis oder Salo Kamiz, eine Longbluse aus Baumwolle oder Georgette, mit weiter Hose und Schal aus dem gleichen Stoff. Der Besuch des Bazar's war auch ein kleines Abenteuer. Auf engstem Raum Verkaufsstaende mit hunderten von Menschen und entsprechend wenig Luft zum Atmen. Und dann immer wieder verkaufstuechtige junge Maenner, die uns als potentielle Kunden identifiziert haben, und uns daraufhin durch den ganzen Bazar von einem Stand zum naechsten schleppten, um unseren Wuenschen in irgend einer Form gerecht zu werden. Lektion 1 die ich heute gelernt habe: Folge nie einem Keiler, denn sonst verfolgt er dich! Schliesslich ist es uns doch gelungen ihn irgendwie los zu werden- unsere Lust auf Shopping war damit aber auch gestillt.
Ein weiterer wichtiger Baustein fuer meine neue Lebensbasis ist eine Unterkunft zu finden, fuer die naechsten 3 Monate. Und da war ich heute wesentlich erfolgreicher als beim Erwerb von Kleidung. Ich habe bereits in Wien einen sehr netten Bengalen kennengelernt, dessen Bruder Lablu hier in Dhaka mit seiner Familie wohnt. Lablu war mir bereits gestern sehr hilfreich aber heute hat er sich wirklich selbst uebertroffen. Er hat eine Familie fuer mich gefunden, bei der ich die naechsten drei Monate wohnen kann. Ich wollte eine Unterkunft innerhalb einer Familie finden, weil dies wirklich Zugang zu Kultur und Lifestyle ermoeglicht. Heute abend habe ich Flora und ihren 20 jaehrigen Sohn Abra in ihrer Wohnung besucht. Die Wohnung ist nicht wirklich typisch fuer bengalische Verhaeltnisse- man sieht einen gewissen Reichtum. Oertlich ist sie gelegen in der Nobelgegegend Dhaka's, gleich hinter dem Buero des Premierministers von Bangladesch. Flora reist selbst sehr viel, ihre Wohnung ist voll von Erinnerungsstuecken aus verschiedenen Teilen der Welt, sie ist dementsprechend weltoffen, und arbeitet in einer bengalischen NGO. Dieser Hintergrund hat mich gleich begeistert und morgen abend ziehe ich bei ihnen ein. Von wegen Kakerlaken und Insekten... : ) Die werd ich schon noch treffen, aber dann eher wenn ich die Fieldtrips mit Grameen mache, um die Grameen Filialen und die Kreditnehmerinnen zu treffen, um Interviews zu machen und damit das Grameen System kennen zu lernen. Jedenfalls uebertrifft meine neue Unterkunft alle meine Erwartungen, und ich bin ueberrrascht ueber die sogenannten Zufaelle im Leben. Seitdem ich mich auf den Weg gemacht habe, haben sich viele Dinge sehr einfach ergeben und ich habe irre viel Unterstuetzung von verschiedensten Seiten erfahren. Daher glaube ich, dass die Richtung meines Weges stimmt. Es ist bereits ein so toller Start, mit so vielen positiven zwischenmenschlichen Begegnungen, und neuen spannenden Eindruecken - mit einem wirklich guten Gefuehl blicke ich den naechsten Entwicklungen entgegen!

Thursday, September 27, 2007

Ankunft in einem fernen, fremden Land....

Die Flugzeit ist so kurz, dass die Seele sich noch auf der Reise befindet wenn der Koerper bereits mitten im Verkehrschaos von Dhaka, umgeben von rauchenden Tuk-Tuks und strampelnden Rickshah-Fahrern, mit der versmogten Luft, den eigenen Geruechen der Millionenstadt, der Luftfeuchtigkeit und all den anderen unbekannten Sinneseindruecken, zurecht kommen muss. Ein skurriles Erlebnis all das an sich vorbei ziehen zu sehen und das Leben mit jenem in Wien zu vergleichen. Das Leben pulsiert und es ist laut- sehr laut. Sirenen, Autohupen, Handys,... im Moment zieht es die letzten zum taeglichen Fastenbrechen- wir sind hier mitten im Ramadan und nachdem die Sonnen nun unter gegangen ist, zum Glueck fuer die Fastenden ist das hier ziemlich zeitig gegen 18.00, darf gegessen werden.
Daher leeren sich die Strassen nun ein wenig- wirklich leer wird es in der 12,4 Millionen Stadt eigentlich nicht....